Meditation

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Meditation wird immer wieder in Zusammenhang mit tranceähnlichen Zuständen gebracht, aber dem ist nicht so. Meditation ist auch kein Zustand des Entrücktseins; nein, vielmehr fährt sie uns in das unmittelbare Hier und Jetzt; hellwach und klar. Meditation in Form von Innen-Schau und auch die aktive Meditation im Moment-Erleben im Aussen; die Kontemplation; worauf Übungen im Folgenden abzielen. Meditation ist ein Weg, uns mit unseren Quellen zu verbinden, dem Oben und dem Unten. Diese Verbindungen sind lebenswichtig in Bezug auf unsere Integrität und Ganzheitsgefühl, denn das Abgeschnittensein hat auf Dauer nur ein Resultat: Leid.




Meditation beginnt da, wo das Denken aufhört und das Bewusst-Sein beginnt. Wir brauchen unseren Körper nicht zu verlassen, um dies zu erfahren. Bewusst-Sein ist der Zustand der echten Wachheit. Durch diese echte Wachheit treten wir mit uns in uns, aber auch mit unserer Umgebung unmittelbar in Kommunikation und wir erfahren, was in uns geschieht und auch was alles um uns herum uns zu sagen hat, denn unsere sichtbare Welt und auch das Nichtsichtbare dahinter ist eine lebendige Quelle und Bibliothek.

Der Schlaf dient dazu, der Seele eine Pause vom Körper zu gönnen und Meditation dient dazu, sich am Ufer des Flusses des Lebens zu setzen, eine Pause einzulegen und dem Fliessen etwas zu zuschauen.




Wie beginnt man?


Meditieren ist einfach. Man setzt sich irgendwo bequem hin und betrachtet. Ins Wohnzimmer, aufs Bett, in die Natur. Mit offenen Augen betrachtet man die Umgebung. Ohne zu bewerten und analysieren, ohne Zeitdruck, ohne Zielvorgabe. Mit geschlossenen Augen macht man das Gleiche, allerdings mit Gefühlen und Gedanken. Nach einer Weile beginnt man, sich wohler zu fühlen; nicht weil man etwas getan hat, sondern weil man mit dem Tun aufgehört hat.



Das Gefäss

Innen-Schau


Zur Ausübung der meditativen Innen-Schau bedarf es nichts weiter als still sitzen und die Hingabe an die praktische Ausführung der Meditation. Anfangs ist es noch ungewohnt, aber mal gewöhnt sich schnell daran. Mit etwas Übung findet jeder seine persönliche Art und Weise, um in die Mediation zu kommen. Es ist erst einmal nicht wichtig, ob man sich der Tätigkeit des Meditierens morgens oder abends widmet; aber bald merkt man von selbst, dass die Morgenstunde, nach dem Aufstehen und nach einem Glas Wasser oder einer Tasse Tee, sich einfach besser eignet als der Abend. Im Gegensatz zum Abend, wo wir die ganzen Tageserlebnisse in uns tragen, ist der Morgen noch still und unberührt von der Unruhe des Geistes und man hat es viel einfacher, den meditativen Zustand zu erreichen. Wir sind morgens noch still und die Wirkung der morgendlichen Meditation trägt uns durch den ganzen Tag. Aber die Hauptsache ist, dass man einfach überhaupt erst einmal mit Meditation anfängt und alsbald wird sie ganz automatisch in das Alltagsleben integriert. Eine optimale Zeitspanne sind täglich 30 Minuten. Es gibt auch wunderschöne und effektive Atem-Übungen, Asanas und Kriyas aus der Kundalini-Yoga, die man als ganzheitliche, meditative Sets praktizieren kann. Unter "meditativer Zustand" versteht man den Moment zwischen den Gedanken; nämlich die Zeit, in welcher ein Gedanke gerade gegangen ist, und bevor ein neuer Gedanke hineinkommt. Hier spüren wir die wahre Natur unseres Geistes; das ist der Zustand des wachen, ruhenden und beobachtenden Seins. Zur Unterstützung der inne-schauenden Meditation können CD`s mit ruhiger, sphärischer Musik gut geeignet sein. Ich persönlich bevorzuge Stille; hin und wieder einfache Tanpura-Klänge, oder aber auch die Meditation in freier Natur.


der meditive Augenblick

Wir benötigen meditative Momente, um in uns zu kehren, uns zu balancieren, um Ruhe zu finden. Wenn sie täglich praktiziert wird, ist sie ein Weg, den Energiekörper dauerhaft zu warten und auf hoher Schwingung zu halten. Meditation macht unseren Blick klar und verhilft uns, unsere Aufmerksamkeit und Intuition zu stärken.


unruhiges Wasser

Das Innere Wasser beruhigen



Wenn wir aufgewühlt sind und unsere Gedanken, Emotionen und Gefühle in Aufruhr sind, ist es schwer, Klarheit zu sehen. Diese Entspannungsübung ist hierfür sehr hilfreich. Der seelische Aufruhr ist gleich einer aufgewühlten Wasseroberfläche.



Diese Entspannungsübung besteht darin, dieses Wasser langsam zu beruhigen. Hierzu sucht man sich einen bequemen Ort, an dem man ungestört ist; das kann der Lieblingsplatz in der Wohnung sein, oder ein Platz in der Natur, oder was auch immer man für einen geeigneten Ort hält; es kann aber durchaus auch der Ort sein, an dem man sich gerade befindet, wenn man aufgeregt ist und sich spontan beruhigen muss.


Tenerife


Dieses Innere Wasser kann sich jeder vorstellen, wie er es mag; es könnte z.B. das Meer oder ein See sein. Konzentriere Dich dabei auf das Dritte Auge. Nun visualisiere das Innere Wasser. Nimm es war, beobachte es. Wenn es wild und aufgewühlt es ist, dann beobachte es, nimm es ganz und voll wahr, in seinem Aufgewühltsein und atme. Atme lang und tief. Bei jedem Ausatmen löst sich etwas mehr von der Unruhe des Wassers und mit deinem Atem wird das Wasser langsam ruhiger. Atme und beobachte. Irgendwann ist das Wasser ruhig und spiegelglatt.


Der Wasserspiegel hat einen besonderen Zauber; man kann in seiner Oberfläche alle Reflektionen erkennen; klar und deutlich. Die Gedanken und Emotionen müssen ruhig werden wie das Wasser; dann kann Klarheit eintreten. Die Klarheit wird sich im Spiegel des Inneren Sees reflektieren und sie kann erst dann entfalten, wenn das Wasser nicht mehr aufgewühlt ist und der Blick auf den Grund wird ebenso klar.
ruhiges Wasser

Die Meditation des Augenblicks



Den Zustand einer echten Wachheit bringt die kontemplative Meditation; die "Meditation des Augenblicks". Hierbei geht es darum, sich total wach und präsent in den Augenblick, in das Hier und Jetzt, zu vertiefen.
Wir Menschen sind oftmals nicht in diesem Hier und Jetzt. Unser Sorgen, Probleme tragen uns sehr weit weg. Unser ständig plappernder Denkapparat, als auch unsere laute, künstliche oberflächliche Umwelt lenken uns ab. Wir verlieren die Aufmerksamkeit, werden fahrig, handeln nicht der Situation entsprechend und wundern uns dann, wenn etwas schief läuft. Die Meditation des Augenblicks verhilft uns, dem Hier und Jetzt wieder etwas mehr gewahr zu werden und auch hier die wahre Natur unseres Geistes zu erkennen, den wachen, beobachtenden, ruhenden Seins-Zustand. Dieser Zustand befindet sich in jenem Raum, wenn ein Gedanke gerade aufgehört hat und bevor ein neuer Gedanke eintritt. Jeder kann diesen Raum erfahren. Probiere doch einmal aus, was passiert, wenn Du Dir sagst: "ich will jetzt etwas denken".



<Hier und Jetzt
Für die Meditation des Augenblicks gibt es mannigfaltige Übungen, die alle jederzeit und ohne besondere Anstrengungen durchgeführt werden können. Sie führen nicht zu tranceähnlichen Zuständen; im Gegenteil, sie machen uns wach und aufmerksam. Das Leben spielt sich jetzt ab, und nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Unser Glück ist im Hier und Jetzt; wir brauchen bloss zu begreifen. Um diese Übungen effektiv durchführen zu können, bedarf es des momentanen Loslassens der Gedanken von Sorgen und Problemen; dafür aber das Fokusieren auf die jeweilige Meditiationsübung.



Die Meditation des Spazierengehens

Mache einen Spaziergang. Konzentriere Deine Aufmerksamkeit auf das Spazierengehen. Fühle Deine Fusssohlen, wie sie vom Boden abrollen; fühle die Bewegungen Deines Körpers beim Gehen, fühle die Kraft, die Du brauchst, wenn Du steigst, fühle die Leichtigkeit des Herabsteigens, fühle die Anziehungskraft der Mutter Erde, wie sie Dich halt. Fühle Deinen Atem, fühle, wie es Dich atmet.



Die Meditation des Betrachtens

Suche Dir ein Objekt zum Betrachten aus. Schaue es an. Betrachte Dir seine Formen, seine Gröse, seine Machart, seine Farben.



Die Meditation des Berührens und Fühlens

Suche Dir ein Objekt zum Fühlen aus. Schliesse Deine Augen. Berühre seine Form, seine Oberfläche; fühle seine Temperatur. Stelle Dir vor, dieses Objekt zu sein. Fühle, wie es sich anfühlt, dieses Objekt zu sein.



Die Meditation des Riechens und Schmeckens

Hierzu eignet sich eine Mahlzeit hervorragend. Nimm ihren Duft war, lass jede Portion auf Deiner Zunge zergehen, nimm ihre Geschmacksnuancen wahr, fühle die Konsistenz.



Die Meditation des Hörens

Sperre Deine Ohren auf, konzentriere Dich auf das, was Du hörst; höre auf Nahes, Entferntes, höre den Raumklang; laute, leise, hohe und tiefe Töne.






Die Lebendige Meditation



Die "Lebendige Meditation" ist eine Erweiterungsform der Augenblick-Meditation. Der Unterschied besteht darin, dass wir kontemplativ mit Lebendigem und Objekten, die uns umgeben, in unmittelbare Kommunikation treten, statt nur im Betrachten und Fühlen zu bleiben. Die Natur präsentiert uns schier unerschöpfliche Möglichkeiten dafür.
Wenn wir draussen in der Natur sind, können wir mit allem, was sich da dort befindet, in Verbindung treten; denn alles ist belebt. Wir können zu den Pflanzen, Blumen, Bäumen, Wiesen, Käfern, Steinen etc. (man kann es beliebig fortsetzen) sprechen und ihnen damit zeigen, dass wir da sind. All das da draussen sind lebendige Formen von gespeichertem Wissen. Durch unser In-Verbindung-Setzen machen wir uns bereit, dieses Wissen zu empfangen, zu übersetzen und zu verstehen. Unser "Tun" aktiviert dieses unerkannte Potential; durch uns wird es erkannt, "ans Licht geholt".



Lebendiges


Wie Du wahrscheinlich schon bemerkt hast, sind der Auswahl der Meditation eigentlich keine Grenzen gesetzt. Du kannst ALLES zur kontemplativen Meditation machen, ob es das Autofahren ist, eine Tätigkeit, oder ein Waldspaziergang, oder, oder, oder.... Du kannst mit all Deinen Sinnen meditieren; das Sehen, H&puml;ren, Riechen, Schmecken, Tasten und Wissen. Beobachte dabei auch, welche Gefühle das Betrachten in Dir auslöst und welche Information dabei in Dich einfliessen. Du kannst auch einfach still sitzen und beobachten. Du kannst mit offenen Augen beobachten, das empfiehlt der tibetanischen Buddhismus; oder auch mit geschlossenen Augen. Es gibt auch Übungen, bei denen man die Augen einen Spalt öffnet, den Blick von innen auf das Dritte Auge; auf die Nasenspitze, oder auf den Boden richtet.

Du wirst merken, wenn Du Meditation kontinuierlich praktizierst, dass Deine Sinne offener werden und Du viel mehr im Hier und Jetzt sein wirst; Du wirst klarer und wirst mit mehr Klarheit Deine Probleme und Sorgen lösen können und lebendige Erfahrung sammeln. Du wirst Dich verbundener und integrierter fühlen. Bei genügender Praxis wird das Leben selbst zur Meditation. Schlussendlich wirst Du feststellen, dass Deine Gegenwart Deine Mitmenschen an ihr eigene Göttlichkeit erinnert.


Zu guter Letzt möchte ich anmerken: wer Meditation und Sadhanas als Sensation für den Emotionalkörper betreibt; also sich Meditation auf Dauer wie ein Konsumartikel einverleibt, um als Attraktion ein schönes Gefühl zu bekommen, hat den Sinn der Meditation nicht erfasst und verwendet sie wie ein Droge. Desgleichen gilt für Meditations-Manie als Ersatz für eigene Schattenarbeit. Der westliche Mensch hat die Tendenz, für alle Wehwehchen schnell mal "zur Tablette" zu greifen. Sicher, Meditation und Sadhanas können als Türöffner zur Erweiterung der Bewusstheit angewendet werden; als energetische Erste Hilfe dienen und sind auf jeden Fall als dauerhafte Möglichkeit verwendbar, sein eigenes Energiesystem zu warten und auf Niveau zu halten; denn kontinuierlich zu praktizieren verlangt Disziplin. Das bedeutet auch, die tägliche Meditations-Praxis auch dann durchführen, wenn man gerade keine Lust dazu hat, weil das Energiesystem an sich ja stabil ist. Die Kontinuität ist der Schlüssel. Wie der Didgeridoo-Spieler beim zirkulierendem Atmen nicht erst wartet, bis ihm die Luft ausgeht; bevor er Atem holt, sondern weit, weit früher einatmet und mit jener Luft seinen Spiel-Strom am laufen hält.

"Kommt hierher (zum Dritten Auge), bleibt hier oben..."   Sant Thakar Singh





Sat Nam Waheguru




Text von Christian Malzahn




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